Die Geschichte des Pferde-Dopings - ein Blick in die Vergangenheit

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Lesezeit ca. 6 Minuten | 01/12/2024
Doping von Pferden im Pferdesport: Lesen Sie hier mehr zur Definition und ADMR-Konformität.
Anna M. Dittus
Hohe Preisgelder, exklusive Werbeverträge, lukrative Sponsorings oder bestmögliche Trainer-Engagements - diese und noch viele weitere Aspekte zählen zu den Gründen, warum es in der Sportwelt immer wieder zu Dopingfällen kommt. Wo im Radsport, in der Leichtathletik & Co. Menschen zu unerlaubten, leistungssteigernden Substanzen greifen, müssen im Reitsport die Pferde "herhalten". Ob über die Haut (Stichwort "Blistern") oder über das Futter - die Liste der nicht erlaubten Inhaltsstoffe ist lang und das Reglement dahingehend streng. Und das erste, was sich jeder Pferdemensch in Sachen Doping merken sollte, ist die Definition der persönlichen Pflicht: "Jeder Verantwortliche (Reiter, Fahrer, Longenführer, Voltigierer, Besitzer und/oder Eigentümer) hat dafür zu sorgen, dass keine verbotene Substanz in den Körper des Pferdes gelangt. Wenn ein Turniereinsatz geplant ist, muss der Tierarzt darauf hingewiesen werden."
In der Historie funktionierte Doping zunächst "andersherum": Die Pharmazie steckte in den frühesten Kinderschuhen, also war die einzige Möglichkeit, Wettkämpfe zu manipulieren, die, Pferde mutwillig zu verletzen oder absichtlich zu vergiften, um in Folge dessen dann auf den gesunden Kontrahenten zu wetten. Hierbei spricht man tatsächlich von "leistungsminderndem Doping". Das erste Mal war von "leistungssteigerndem Doping" die Rede, als die Pferde vor Wettkämpfen Whisky eingeflößt bekamen. 1899 wurde der Begriff Doping zum ersten Mal in der Literatur erwähnt. Das Wort entstammt dem Niederländischen, wo "doopen" so viel bedeutet wie "eintauchen" und "doop" für "dicke Soße", aber auch "christliche Taufe" steht. Damals war von einem Gemisch aus Opium und Morphinderivaten die Rede, das den Pferden übers Maul verabreicht wurde. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts war die pharmazeutische Industrie dann soweit, dass die ersten zentral-wirksamen Stimulantien auf den Markt kamen. Der Traum, "Übernatürliches" zu leisten, war damit geboren.
Doch bereits 1903 erklärten die ersten Länder Doping zu einem kriminellen Akt, der mit Strafe geahndet wird. Nach und nach kam es im Zuge dessen zur Entwicklung von Methoden, die verbotene Substanzen, die oral verabreicht wurden, im Nachhinein über den Speichel nachzuweisen. Urin, Schweiß und Blut zu probieren, ergab allerdings erst in den 1970ern zufriedenstellende Ergebnisse. Heute liegt der Schwerpunkt auf der Urinprobe. Und aufgrund der wissenschaftlichen Entwicklung lässt sich darüber eine Vielzahl an Substanzen im Organismus nachweis
Um zu wissen, was erlaubt ist und was nicht, sollte jedem im Pferdesport Aktiven die Definition des Begriffs Doping geläufig sein. In Deutschland, beziehungsweise bei allen Prüfungen, die auf deutschem Boden stattfinden, gilt die Definition der Deutschen Reiterlichen Vereinigung. Diese lautet wie folgt:
"Doping ist die Verwendung von Substanzen oder die Anwendung verbotener Methoden, die in den Listen I und III der ADMR aufgeführt sind. In der Liste I handelt es sich um Substanzen und Methoden, die im Wettkampf verboten sind. In der Liste III finden sich Substanzen, die zusätzlich zum Wettkampf auch im Training verboten sind. Die Unterscheidung zwischen Wettkampf und Training ist sehr wichtig. Denn der Einsatz einer bestimmten Zahl von Dopingsubstanzen ist außerhalb des Wettkampfes zu therapeutischen Zwecken legitim. Dies betrifft z. B. den Einsatz eines Beruhigungsmittels im Zusammenhang mit einer Zahnbehandlung. Andererseits gibt es aber auch Dopingsubstanzen und verbotene Methoden, die keine legitime Verwendung in der Pferdemedizin oder im Umgang mit dem Pferd haben. Beispiele hierzu sind die Verwendung eines Psychopharmakons oder das Hypersensibilisieren der Beine."
Jeder deutsche Pferdesportler (Reiter, Fahrer, Voltigierer), der international an den Start geht, muss sich während des Wettkampf-Zeitraums an das Regelwerk der FEI, der Internationalen Reiterlichen Vereinigung, halten. Dieses unterscheidet sich sowohl in Hinblick auf die Formalitäten als auch auf die verbotenen Substanzen. Übrigens gelten eben diese Regeln auch auf jedem internationalen Turnier, das auf deutschem Boden ausgetragen wird.
Wie die Geschichte zeigt, gehört Doping schon seit mehreren Jahrhunderten zum Sport dazu. Und in dieser Zeit haben sich auch verschiedene Arten der unerlaubten Medikation herauskristallisiert:
ADMR-konform - ja oder nein? Gerade im Bereich der Zusammenstellung der Futterration eines Sportpferdes kommt man schnell in Gefahr, dass da "etwas Verbotenes" im Trog landet. Hat man bei der Medikation ja in den allermeisten Fällen den Tierarzt im Hintergrund, sind Futter und Ergänzungsfuttermittel schnell gekauft und im Anschluss daran genauso schnell im Pferd. Hier kommt wieder der Punkt der persönlichen Pflicht zum Tragen - den die Antidoping- und Medikationskontroll-Regeln (kurz ADMR) definieren ganz klar, was erlaubt ist und was nicht. Dieses Regelwerk ist offizieller Bestandteil der in Deutschland geltenden LPO (Leistungsprüfungsordnung) und damit auf nationaler Ebene die verbindliche Basis für einen fairen Pferdesport. Allem voran stehen folgende vier Grundregeln:
Und um sowohl bei der Auswahl an benötigten Medikamenten, aber auch bei der Fütterung auf Nummer sicher gehen zu können, hat die FN unter www.pferd-aktuell.de/turniersport/anti-doping-und-medikation sämtliche Substanzen von A bis Z mit der Einordnung in ADMR-konform oder ADMR-Konflikt aufgeführt. Wichtig hierbei ist im Falle eines Konfliktes noch der Hinweis auf Liste I (verboten im Wettkampf) und Liste III (verboten im Training). Denn je nach Leistungsklasse kann auch ein überraschender Trainingstest hinsichtlich des Einsatzes verbotener Substanzen anberaumt werden. Wichtig ist hierbei, sich mit den Begriffen Karenzzeit (Empfehlung der FN, keine Garantie für eine negative Dopingprobe), Nulltoleranz (zum Zeitpunkt des Wettkampfes darf keine verbotene Substanz im Körper des Pferdes sein) und Grenzwerten (Einige Substanzen werden vom Pferd selbst gebildet; für sie gilt eine "natürlichen Konzentration" als erlaubt.) auseinanderzusetzen. Im Zweifelsfall gibt es die Möglichkeit des freiwilligen Tests. Hier kann in Abstimmung mit der FN eine Untersuchung des Urins durchgeführt werden. Sämtliche Informationen dazu finden sich ebenfalls unter www.pferd-aktuell.de/turniersport/anti-doping-und-medikation
Wie bereits erwähnt: Für alle internationalen Wettkämpfe gilt das Regelwerk der FEI. Hierzu ein besonderer Hinweis: Zwei sind die Substanzen, die auf die Liste der Deutschen Reiterlichen Vereinigung aufgeführt sind, mit einem positiven oder negativen Vermerk auf die FEI-Regeln versehen. Allerdings befinden sich auf der Liste der FEI zum Teil andere Substanzen als auf der der FN. Daher sollte man sich im Vorfeld auch mit dieser Liste (einsehbar unter https://inside.fei.org/content/anti-doping-rules) vertraut machen.
Diese Frage lässt sich pauschal nicht beantworten - manche ja, manche nein. Die von uns verwendeten Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente sind allesamt ADMR-konform. Allerdings basieren einige unsere Rezepturen auf der Wirkung von Heilpflanzen (Drogen) und damit sind diese - ebenso wie sämtliche andere Heilpflanzen enthaltenden Produkte auf dem Markt - im ADMR-Konflikt. Doch auch da sind wir ganz transparent! In unserem Online-Shop finden sich zu jedem einzelnen Ergänzungsfuttermittel die Angaben zur Konformität und im Falle eines Falles die seitens der FN empfohlene Karenzzeit.
Quellen:
www.pferd-aktuell.de/turniersport/anti-doping-und-medikation VET special Doping beim Pferd, Claudia Schoene
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